Die Digitalisierung hat Auswirkungen auf viele Kommunikationsprozesse im Gesundheitswesen. Im Kontext einer veränderten Versorgungssituation sind an erster Stelle chronisch Kranke, ältere Patientinnen und Patienten und Pflegebedürftige zu nennen. Telemedizinische Dienste unterstützen bei diesen Patientinnen und Patienten jeweils individuell die Betreuung im häuslichen Umfeld, z. B. durch die Überwachung von Vitalfunktionen und von Trainings- sowie Therapieplänen.
Telemedizin wird zur praktischen Hilfe bei der Anamnese, den unterschiedlichen Diagnostik- und Behandlungsschritten, bei OP-Indikation und -Überwachung bis zur Reha-Planung sowie auch in der Prävention eingesetzt. Weiteren Einsatz findet sie im Rahmen der Auswertung epidemiologischer, klinischer und wissenschaftlicher Daten. Bei allen telemedizinischen Anwendungen spielen Aspekte des Datenschutzes und der Datensicherheit eine erhebliche Rolle.
Medizinische Fachangestellte müssen ihre Kompetenzen vor dem Hintergrund der Digitalisierung im Gesundheitswesen kontinuierlich weiterentwickeln. Bereits die Ausbildungsverordnung für Medizinische Fachangestellte (in Kraft getreten im April 2006) modernisierte das bisherige Berufsbild der Arzthelferin bzw. des Arzthelfers hin zu einer Ausrichtung auf anspruchsvolle Handlungskompetenzen mit neuen Schwerpunkten wie: Kommunikation mit Patientinnen bzw. Patienten und im Team, insbesondere der Umgang mit Konflikten, Beschwerden und Störungen, Patientenbetreuung, -koordinierung und -beratung, Praxismanagement, Verwaltung und Abrechnung, Dokumentation, Datenschutz und Datensicherheit sowie Informations- und Kommunikationstechnologien.
Das Musterfortbildungscurriculum greift die erweiterten Inhalte der Ausbildungsordnung auf und berücksichtigt die technologische Weiterentwicklung. Die Fortbildung vermittelt Kompetenzen und Inhalte, die über das Niveau der Ausbildung deutlich hinausgehen und sich auch für Wiedereingliederungsmaßnahmen eignen.
Auf Beschluss des Ausschusses „Medizinischer Fachberufe" und Ständige Konferenz
„Medizinische Fachberufe" der Bundesärztekammer wurde das Musterfortbildungscurriculum aus dem Jahr 2010 gemeinsam von den Ärztekammern Nordrhein und Westfalen-Lippe, der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, dem Zentrum für Telematik und Telemedizin und der Bundesärztekammer sowie unter Beteiligung des Verbandes medizinischer Fachberufe e. V. aktualisiert.
Den Teilnehmenden wird nach erfolgreicher Teilnahme an allen 4 Modulen ein Zertifikat ausgestellt. Aufgrund des Modulprinzips sind dabei anderweitig abgeleistete Teilkomponenten anzuerkennen, sofern sie diesem Musterfortbildungscurriculum gleichwertig sind.
Themen Elektronische Praxiskommunikation und Telematik - Telemedizin Anwendungen
Telemedizinische Anwendungen einschließlich Hard- und Software
Telemedizinische Verfahren überblicken
Telekardiologie mit Tele-EKG, Herzschrittmacher und Defi-Monitoring und Übertragung per Mobilfunk
Telediabetes mit Tele-Glukometer
Teleradiologie-Netzwerke
Teleneurologie, Telepsychiatrie, etc.
Telenotarzt
Videosprechstunde
Mobile Anwendungen
Telemedizin und Datenschutz
Datenaufzeichnung, Datenspeicherung und Übertragungstechnologien beherrschen
Daten unter Beachtung von Zugriffsrechten verwalten
Rechtliche Grundlagen und technische Standards z. B. Röntgenverordnung
DIN-Norm Teleradiologie
Anleitung und Begleitung von Patienten
Psychosoziale und praktische Aspekte verstehen
Ziele
Die Ziele der Fortbildung sind in Form von komplexen Handlungskompetenzen formuliert und auf Anforderungen und Arbeitsprozesse in den Arztpraxen hin ausgerichtet. Die curricularen Inhalte vermitteln diese Handlungskompetenzen. Die ergebnisorientierte Formulierung von Zielen und Kompetenzen in verschiedenen Taxonomiestufen gewährleistet den Praxisbezug.
Hinweis
Die Fortbildung ist in vollem Umfang auf die Spezialisierungsqualifikation „Entlastende Versorgungsassistenz“ (EVA) bzw. „Nichtärztliche Praxisassistentin“ (NäPa) anrechenbar.
Die Module Telemedizin Grundlagen und Telemedizin Anwendungen sind anrechnungsfähige Bausteine auf die Spezialisierungsqualifikation „Fachkraft für elektronische Praxiskommunikation und Telematik“ (80 UE) gem. Fortbildungscurriculum der Bundesärztekammer.
Technische Voraussetzungen für die Teilnahme am Webinar:
stabile Internetverbindung
Browser: Mozilla Firefox, Google Chrome, Microsoft Edge bzw. Safari bei iOS
funktionierendes Audiosystem und Mikrofon (z. B. Headset)
Webcam
Abschluss/ Lernerfolgskontrolle
Die Veranstaltung schließt mit einer Lernerfolgskontrolle ab.