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Erfahrungsbericht Näpa / VERAHNadine Fröhlich - Bild
von Nadine

Was macht eigentlich eine Verah / Näpa – Erfahrungsbericht?

Wähle einen Job, den du liebst, und du wirst nie wieder arbeiten müssen.

Nach kürzester Zeit in der Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten wurde mir schnell klar, dieser Job macht mir viel mehr Spaß als ich jemals gedacht hätte! Ich war selbst überrascht, dass meine Berufung mich gefunden hat. Bis heute bin ich jeden Tag froh darüber, dass ich diese Chance bekommen habe!

2011 beendete ich erfolgreich meine Ausbildung als MFA beim Allgemeinmediziner und begann 2015 die Weiterbildung zur Näpa / VERAH. In unserer Hausarztpraxis haben wir damals wie heute viele Patienten, die leider aus gesundheitlichen Gründen kaum mehr in der Lage sind, unsere Sprechstunde zu besuchen. Für einen Arzt allein ist das bisweilen nicht mehr zu bewältigen. Meine Chefin war die treibende Kraft und motivierte mich zur Weiterbildung als Verah + Näpa. Dadurch konnte ich selbst Hausbesuche übernehmen und mir in der Praxis einen wichtigen Stellenwert erarbeiten.

Der Unterricht in Stuttgart wurde als Blockunterricht durchgeführt. Dadurch konnte ich weiter Vollzeit arbeiten und wurde in den Unterrichtswochen freigestellt. Dies war aus verschiedenen Gründen vorteilhaft. So war ich wenig abgelenkt und habe mich vor Ort voll und ganz auf die Weiterbildung konzentrieren können. Als ich das erste Mal in die Unterlagen der VERAH schaute war ich einfach nur völlig verwirrt. Ich verstand nur Bahnhof. Was ist denn bitte „Case Management“??? Gut, dass es nicht nur mir so ging. Ziemlich schnell hatten die anderen „Verah-Mädels“ und ich einen guten Draht zueinander, denn alle waren neu und jeder musste sich erst einmal in die Materie einarbeiten. Wir tauschten uns über die verschiedenen Arbeitsalltage in unseren Praxen aus. Es war interessant zu sehen, wieviel unterschiedliche Dinge jede von uns täglich zu bewältigen hat. Nach ca. 6 Monaten und vielen Stunden des Lernens, einer Hausarbeit, zwei großartigen Praktika beim Pflegedienst sowie bei der Krankenkasse, bestand ich beide Prüfungen und war wirklich sehr stolz auf mich! Am Anfang erschien uns die gesamte Thematik einfach riesig, aber durch intensive Vorbereitungen ließen sich letztlich beide Prüfungen doch bewältigen, sodass die Mehrzahl unserer Mädels auf Anhieb bestand.

Mein Tagesablauf in der Praxis

Mein Tagesablauf in der Praxis hat sich entsprechend verändert. Ich bin mittlerweile Erstkraft/ Teamleitung und habe einmal wöchentlich meinen festen Hausbesuchstag. Ich fahre regelmäßig ins Pflegeheim für Blutentnahmen. Zusätzlich besuche ich Patienten zuhause, zum Beispiel für Laborkontrollen oder für Wunddokumentationen.

Zeit ist etwas sehr Wichtiges in diesem Beruf, denn es gibt Momente da müssen wir uns einfach die Zeit nehmen, um zuzuhören. Dann gibt es wiederum diese Situationen, in denen alles wirklich schnell gehen muss, wie bei einem Notfall. Wir MFAs sind im Zugzwang abzuwägen, wann wir wie mit unserer Zeit haushalten. Auf den Hausbesuchen finde ich es persönlich sehr wichtig, mir die Zeit für die Patienten selbst einteilen zu können. In der Praxis zurück, wird alles dokumentiert. Dort bin ich die Ansprechpartnerin für die verschiedensten Tätigkeiten. Wie zum Beispiel für Patienten und deren Angehörige, die aus gesundheitlichen Gründen sich kaum noch selbst versorgen können. Ich berate sie, erkläre ihnen welche Möglichkeiten es gibt, sich Unterstützung zu holen. Die Patienten berichten mir von ihrem Empfinden und ihren Beschwerden, physischen sowie psychischen Problemen. So wurde ich ein noch effektiveres Bindeglied zwischen den Patienten und unseren Ärzten.

Für jeden Arbeitgeber lohnt es sich eine Verah / Näpa im Team zu haben.

Nachdem meine Chefs in Rente gingen, konnten die Praxis Nachfolger von meiner Weiterbildung natürlich ebenfalls profitieren. Ich selbst stieg in die Tätigkeitsgruppe IV auf.  Meine neue Position in der Praxis nutze ich, um uns allen das Leben etwas leichter zu machen. Durch eine Vielzahl an selbst erstellten Infoblättern kann ich unseren Patienten einiges besser darstellen. Sie können etwas mit nach hause nehmen, an dem sie sich orientieren.  Sogar meinen Kolleginnen kommt in vielen Bereichen diese Weiterbildung zu Gute. Viele Dinge, die ich gelernt habe, kann ich jetzt besser vermitteln und erklären. Ich nehme immer noch sehr gerne an Fort- und Weiterbildungen teil. Neues Wissen zu erlangen macht mir einfach Freude. Wir Mädels können uns dadurch um einiges mehr austauschen. Jeden Tag gibt es wieder etwas Neues zu tun und Mithilfe von Checklisten erreichen wir strukturierte Arbeitsabläufe und klare Linien für den Praxisalltag.

Durch die vielen Erfahrungen, die ich in den letzten Jahren gesammelt habe, bemerke ich, wie mir die Arbeit einfacher von der Hand geht. Ich verstehe außerdem die Zusammenhänge und die Genehmigungsverfahren der Krankenkasse besser und war bzw. bin bis heute etwas überrascht, wie wenig Zeit die Angestellten vom Pflegedienst für jeden Patienten „vorgeschrieben“ bekommen und wieviel Zeit Pflege in der Realität tatsächlich benötigt. Durch diesen Einblick wurde mir klar, wie groß die Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis wirklich ist.

Diese Weiterbildung ist eine Bereicherung für mein ganzes Leben! Unsere Trainerin/ Lehrerin hat uns nicht nur viel Fachliches vermittelt, sondern sie hat mir vor allem zwei große Punkte näher gebracht, von denen ich bis heute profitieren kann:

Umsichtig und achtsam zu sein!

Mein Vater brachte mir schon früh bei, den Menschen wirklich zuzuhören. Und diese Weiterbildung förderte genau das in mir: meine Intuition. Ich habe das Gefühl, mich deutlich besser in die Menschen reinversetzen zu können, ich höre auf meine innere Stimme und verlasse mich auf mein Wissen. Probleme sehe ich mittlerweile einfach als Aufforderung zur Lösung, denn irgendwie findet sich immer ein Weg weiterzukommen. So kann ich den Menschen, egal ob beruflich oder privat, wirklich zur Seite stehen und ihnen helfen. Und genau darum geht es ja!

Nach über 12 Jahren in meinem Beruf steh ich jeden Morgen auf und bin froh, etwas bewirken zu können.

Fotos by Moni Stamm

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Artikel von
Nadine Fröhlich
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