Führen auf Augenhöhe: Praxismanagerin in der Arzt- oder Zahnarztpraxis
Wie kaum eine andere Branche verändert sich das Gesundheitswesen ständig: Forschung, Technologie und Gesetzgebung bringen praktisch täglich Neuerungen für den Berufsalltag von Medizinischen und Zahnmedizinischen Fachangestellten. Zusätzlich sorgt der Trend zu Berufsausübungsgemeinschaften (BAG) und Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) für Strukturwandel und einen zunehmend anspruchsvollen Praxisalltag. Immer mehr Arzt- und Zahnarztpraxen leisten sich deshalb eine Praxismanagerin, die neben dem medizinischen und verwaltungstechnischen Fachwissen zusätzlich Management- und Führungsqualitäten ins Team einbringt. Doch was genau sind die Aufgaben einer Praxismanagerin und für wen lohnt sich eine entsprechende Weiterbildung?
Ob 3 oder 50 Mitarbeitende, ob Einzelpraxis, Praxisgemeinschaft, Berufsausübungsgemeinschaft oder MVZ, auf dem Land oder in der Stadt, ob mit Spezialisierung oder ohne: Eine Praxismanagerin tut jeder Praxis gut. Sie sorgt für optimale Prozesse, eine angenehme Atmosphäre und unterstützt den wirtschaftlichen Erfolg der Praxis. Als Bindeglied zwischen Praxisteam und Praxisleitung sorgt sie für Klarheit und erfolgreiche Kommunikation. Sie trägt maßgeblich dazu bei, dass jedes Teammitglied sich wohlfühlen und sein berufliches Potenzial entfalten kann. Die Position bringt ein Mehr an Verantwortung im Beruf und oftmals ein entsprechend höheres Gehalt.
Der Berufsalltag der Praxismanagerin
Bei der Praxismanagerin laufen alle Fäden zusammen, ihre Kernaufgabe ist der Überblick und die Organisation über den Praxisbetrieb. Sie führt das Team auf Augenhöhe und leitet meist auch die Teambesprechungen. Sie erledigt nicht alle Aufgaben selbst, sondern verteilt diese effizient und sinnvoll, definiert Standards und optimiert Prozesse. Die Praxismanagerin legt im Austausch mit Team und Praxisleitung die Standardprozesse für Terminmanagement, Dienst- und Urlaubsplanung und die Praxisorganisation insgesamt fest. Oft ist sie die erste Ansprechpartnerin für Kolleginnen und Kollegen, wenn es um persönliche Situationen, den Wunsch nach Veränderung oder Probleme geht. Einer Kollegin kann man vieles besser erzählen als direkt der Praxisleitung. Umgekehrt fällt es auch der Praxisleitung oft leichter, Anliegen und Ideen zunächst gegenüber der Praxismanagerin zu formulieren statt vor dem ganzen Team – Teamführung lernen Ärzte schließlich nicht im Medizinstudium, und eine Praxismanagerin, die bei dieser schwierigen Aufgabe unterstützt, sorgt für Entlastung auf beiden Seiten, erfolgreiche Kommunikation und Konfliktbewältigung sowie eine vertrauensvolle Atmosphäre.
Werte leben – Vorbild sein
Die Praxismanagerin hat eine Vorbildfunktion, indem sie als Führungskraft Werte auch selbst vorlebt: Viele Praxen haben ein Leitbild und arbeiten nach Werten wie Patientenorientierung, Qualität, Transparenz, Herzlichkeit oder Nachhaltigkeit. Die Praxismanagerin achtet gemeinsam mit dem ganzen Team darauf, dass die praxiseigenen Werte auch gelebt werden können. Auch in Sachen Selbstmanagement ist die Praxismanagerin ein Vorbild: Wer andere führt, muss zunächst sein eigenes Aufgaben- und Zeitmanagement im Griff haben. Neben Organisationstalent, Empathie, Diplomatie und guten Kommunikationsfähigkeiten sind deswegen ein gesundes Selbstwertgefühl und die Kenntnis der eigenen Leistungsfähigkeit wie auch deren Grenzen wichtige Eigenschaften einer Praxismanagerin.
Weiterbildung lohnt sich
Praxismanagement ist eine Führungsaufgabe. Deswegen sind Persönlichkeitsentwicklung, Selbst- und Zeitmanagement wichtige Aspekte einer hochwertigen und hilfreichen Weiterbildung zur Praxismanagerin. Praxismanagerin ist allerdings keine geschützte Berufsbezeichnung und es gibt sehr viele Fortbildungsanbieter, die unterschiedlichste Schwerpunkte setzen. Nur Fortbildungen, die sich speziell an Medizinische bzw. Zahnmedizinische Fachangestellte und keine andere Berufsgruppe richten, vermitteln Expertenwissen aus der medizinischen und zahnmedizinischen Praxis. Ein Indiz für Qualität kann auch die Dauer sein: In einem kurzen Wochenendseminar kann keine umfassende und fundierte Ausbildung zur Praxismanagerin gelingen. Fortbildungen, die sich über ein Jahr und länger ziehen, können hingegen an den Bedürfnissen der Teilnehmenden und der Praxis vorbeigehen. Eine hochwertige Weiterbildung zur Praxismanagerin vermittelt auch unternehmerisches Denken und das stetige Bewusstsein, dass eine Praxis ein Unternehmen ist, dass wirtschaftlich zu führen ist. Vor diesem Hintergrund tragen ausgebildete Praxismanagerinnen oftmals zu einem verbesserten Betriebsergebnis bei – und ebnen damit auch den Weg für ein höheres persönliches Einkommen. Praxismanagerinnen können von außen oder aus den eigenen Reihen kommen. Medizinische bzw. Zahnmedizinische Fachangestellte, aber auch Quereinsteigende, die nicht über das medizinische Fachwissen aus drei Jahren staatlicher Ausbildung verfügen, können grundsätzlich Praxismanagerin werden. Im berufsbegleitenden digitalen Fernlehrgang Zertifizierte Praxismanagerin in der Arzt- bzw. Zahnarztpraxis des PKV Instituts gewinnen Teilnehmerinnen Fachwissen über Teamleitung, Praxisorganisation, Praxis-BWL, Abrechnung, Praxismarketing, QM, Arbeitsrecht und Patientenbetreuung, das sie direkt in der Praxis anwenden können.
Sie sind nicht sicher, ob Sie die geborene Praxismanagerin sind? Nur Mut, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, wir wachsen und entwickeln uns weiter, wenn wir unsere Komfortzone verlassen. Welchen Bereich in Ihrer Praxis würden Sie gerne optimieren? Ihr Terminmanagement, Ihre Patientenbetreuung, Ihr Praxismarketing oder etwas ganz anderes? Machen Sie Vorschläge und nehmen Sie dieses Projekt in die Hand. So können Sie Erfahrungen aus dem Aufgabenbereich einer Praxismanagerin sammeln – und vielleicht sich selbst und andere überraschen.
Liebe Grüße
Kira
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