Weiterbildung –Arbeitsmedizinische AssistentIn
In der heutigen Zeit, wo es immer mehr an Fachkräften fehlt, steigt der Stress und die Belastung für MitarbeiterInnen am Arbeitsplatz. Dies kann zu dauerhaften seelischen Erkrankungen führen. Daneben gibt es Berufe, die von Haus aus “gefährlicher” sind als andere. Weil man z.B. mit giftigen Stoffen arbeitet oder in luftiger Höhe. Als arbeitsmedizinische AssistentIn sorgst du zusammen mit dem/der Betriebsarzt/Betriebsärztin dafür, dass die Gesundheit und Arbeitszufriedenheit in Unternehmen erhalten bleiben.
Lärmschutz, Unfallverhütung, gesundheitliche Prävention oder Gefährdungsbeurteilungen am Arbeitsplatz, Arbeitsschutzmaßnahmen, Vorsorgemaßnahmen und betriebliches Gesundheitsmanagement. Das sind u.a. Themen, mit denen du dich als arbeitsmedizinische Assistenz befasst.
Die Fortbildung Arbeitsmedizin/Betriebsmedizin für MFA nach dem Curriculum der Bundesärztekammer vertieft dein Wissen zu den genannten Bereichen. Nach der Fortbildung kannst du als MFA bei Gefährdungsbeurteilungen mitwirken, Präventionsmaßnahmen professionell organisieren und koordinieren. Deine Patienten sind MitarbeiterInnen aus Unternehmen. Du kannst bestimmte Diagnoseverfahren selbstständig durchführen, Aufgaben im Betrieblichen Eingliederungsmanagement übernehmen und darüber hinaus den/die BetriebsmedizinerIn bei der Betreuung von Betrieben unterstützen.
Auf einen Blick
Voraussetzungen | eine Berufsausbildung und die erfolgreiche Prüfung zur/zum Medizinischen Fachangestellten bzw. zur Arzthelferin/ zum Arzthelfer oder eine Berufsausbildung in einem vergleichbaren medizinischen Fachberuf |
Dauer | 140 Stunden |
Kosten | ca. 1.960 Euro (je nach Anbieter) |
Arbeitsorte | Arbeitsmedizinische Zentren, Unternehmen für Arbeits- und Gesundheitsschutz, Berufsgenossenschaften, Arbeitsmedizinischer Dienst |
Berufliche Chancen | Gehaltsstufe IV des Tarifvertrags für MFA, mehr Verantwortung und selbstbestimmtes Arbeiten, Wechsel in Betriebe außerhalb der Arztpraxis, z.B. betriebsärztlicher Dienst von großen Unternehmen, Wechsel ins betriebliche Gesundheitsmanagement |
Aufgaben als arbeitsmedizinische AssistentIn
Die Aufgaben als arbeitsmedizinische AssistentIn sind auf den ersten Blick recht ähnlich dem Praxisalltag einer Arztpraxis. Du bist verantwortlich für die Praxis- und Büroorganisation einschließlich Bestellwesen, Terminverwaltung und Dokumentation. Du führst Untersuchungen durch. Dies sind in der Arbeitsmedizin oft Hör- und Sehteste, Blutuntersuchungen, Urinuntersuchungen, EKG und Lufu. Vielleicht auch mal Haut- und Allergietestungen. Auch die Umsetzung von hygienischen und allgemeinen QM-Anforderungen gehören dazu.
Viele MFAs in der Arbeitsmedizin sind im Außendienst unterwegs. Sie führen Untersuchungen im Betrieb durch oder schauen sich die Arbeitsumgebungen an, um z.B. die Gefährungsbeurteilung zu machen. Manche MFA geben z.B. Vorträge, um die MitarbeiterInnen zu schulen.
Folgende Handlungskompetenzen werden nach dem Curriculum für Medizinische Fachangestellte vermittelt:
- unterstützen die Ärztin /den Arzt bei der Planung, Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung arbeitsmedizinischer Aufgaben,
- wirken bei der Motivation der Beschäftigten und deren Angehörigen zur Teilnahme an Präventions- und Vorsorgemaßnahmen durch aktivierende und strukturierte Kommunikation und Interaktion mit,
- organisieren den internen und externen Informationsfluss einschließlich Terminplanung zur Organisation und Koordination arbeitsmedizinischer Maßnahmen der Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention, auch im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements,
- führen ausgewählte Dokumentationen und Maßnahmen des Qualitätsmanagements und ausgewählte delegierbare diagnostische Verfahren eigenständig durch,
- führen Reinigung und Pflegearbeiten von Medizinprodukten unter Berücksichtigung der rechtlichen Grundlagen durch und überwachen die Geräte-Wartungskontrollen,
- setzen im Sinne des „lebenslangen Lernens“ neues Wissen, neue Methoden sowie Arbeitstechniken und -verfahren selbstständig um.
Fortbildungsablauf
Die Fortbildung zur arbeitsmedizinischen AssistentIn umfasst insgesamt 140 Stunden in Form eines berufsbegleitenden Lehrgangs. Der fachtheoretische und fachpraktische Unterricht beträgt 92 Stunden. Daneben werden 48 Stunden praktische Übungen in diagnostischen Verfahren absolviert.
Die Fortbildung ist bei den meisten Fortbildungsanbietern nach Modulen buchbar. Insgesamt müssen alle 10 Module in einem Zeitraum von höchstens 5 Jahren erfolgreich abgeschlossen sein. Modul 1 und 2 finden sich ebenfalls in Elementen anderer Fortbildungen. Deshalb kannst du sie anrechnen lassen, falls du sie bereits absolviert hast. Sie dürfen allerdings nicht länger her sein als fünf Jahre.
Andersherum kann die Fortbildung zur arbeitsmedizinischen Assistenz als Wahlteil für die Aufstiegsfortbildung FachwirtIn in der ambulanten medizinischen Versorgung gemäß § 1 Abs. 4 in Verbindung mit § 54 Berufsbildungsgesetz durch die Landesärztekammern anerkannt werden.
Es gibt mittlerweile Fortbildungsanbieter, die Kurse als Webinar oder als Präsenzveranstaltung anbieten.
Fortbildungsinhalte
Modul | |
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Fachtheoretischer und fachpraktischer Unterricht | 92 Stunden |
Modul 1: Kommunikation und Gesprächsführung | 8 Stunden |
Modul 2: Wahrnehmung und Motivation | 8 Stunden |
Modul 3: Die Arbeitsmedizin im System der sozialen Sicherung | 8 Stunden |
Modul 4: Gefährdungsbeurteilung, arbeitsmedizinische Vorsorge und weitere Untersuchungen | 36 Stunden |
Modul 5: Gesundheitliche Prävention und Management im Betrieb | 24 Stunden |
Modul 6: Administration und Koordination | 8 Stunden |
Fachpraktischer Unterricht | 48 Stunden |
Modul 7: Diagnostische Verfahren im Bereich Augen | 12 Stunden |
Modul 8: Diagnostische Verfahren im Bereich Ohren | 12 Stunden |
Modul 9: Diagnostische Verfahren im Bereich Herz-Kreislauf | 12 Stunden |
Modul 10: Diagnostische Verfahren im Bereich Lunge | 12 Stunden |
Prüfung und Abschluss
Die Prüfung findet in einer mindestens 30-minütigen schriftlichen Lernkontrolle statt. Meistens sind dies Multiple Choice Aufgaben. Bei bestandener Prüfung erhältst du ein Zertifikat nach dem Curriculum „Arbeitsmedizin/Betriebsmedizin“ aus.
Weiterführende Links
Bundesärztekammer Fortbildungscurriculum Arbeitsmedizin/Betriebsmedizin
Fortbildungsanbieter
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