Weiterbildung –Case Manager
Case Manager könnte man als Berater bzw. Beraterin für PatientInnen und deren Angehörige bezeichnen. Im Case Management wird sich der individuelle Patientenfall angeschaut und unter Berücksichtigung des gesundheitlichen Zustandes und der häuslichen Situation des Patienten Leistungen und Angebote ermittelt, die PatientInnen dabei helfen, Problematiken zu bewältigen. Deshalb werden Case Manager häufig auch als Fallmanager bezeichnet.
In ihrer Beratungsfunktion klären sie über Möglichkeiten und Rechte auf und versuchen die entsprechenden Leistungen und Ressourcen zu aktivieren. Case Manager erstellen auch Pflegepläne und organisieren, koordinieren und vernetzen die einzelnen Leistungserbringer.
Case Manager wirst du durch eine spezialisierte Weiterbildung. Case Manager ist jedoch keine geschützte Berufsbezeichnung. Deswegen gibt es auch keine gesetzlich festgelegten Richtlinien, die die Weiterbildung inhaltlich oder organisatorisch erfüllen muss. Nachfolgend erfährst du alles, was du über diese Weiterbildung wissen musst. Auch, worauf du bei der Auswahl für den richtigen Anbieter achten solltest und wie die beruflichen Chancen als Case Manager sind.
Auf einen Blick
Voraussetzungen | Abitur oder abgeschlossene Berufsausbildung mit Berufserfahrung Die Zulassungsvoraussetzungen variieren jedoch nach Anbieter. Ggfs. wird ein Nachweis einer Beratungstätigkeit gefordert. |
Dauer | ca. 4 Monate in Vollzeit oder ca. bis zu 18 Monate berufsbegleitend |
Kosten | 799 € bis 3.100 € je nach Anbieter |
Arbeitsorte | Krankenhäusern, Pflegeheime, Reha-Kliniken, ambulante Pflegedienste, Krankenkassen und Verbände, Beratungseinrichtungen |
Berufliche Chancen | gute Berufsaussichten, Abschluss teilweise auf Bachelor-Niveau (je nach Anbieter), monatliches Gehalt beträgt nach Berufserfahrung und Einsatzort zwischen 3.313 € – 4.178 € brutto (gehalt.de). |
Aufgaben als Case Manager
Deine Aufgaben als Case Manager sind sehr umfangreich, was die Arbeit aber auch spannend und abwechslungsreich macht.
Ganz allgemein kann man sagen, dass du für eine angemessene Versorgung deiner Patientinnen und Patienten sorgst, indem du den Pflegebedarf ermittelst, Ressourcen in ihrem Umfeld aktivierst, verschiedene Leistungsprozesse und deren Anbieter steuerst und für die Gewährleistung und Sicherung der Pflegequalität sorgst.
Als Case Manager bist du das Bindeglied zwischen Therapeuten, Ärzten und Ärztinnen, Krankenkassen und anderen Sozialträgern. Du planst, organisierst und koordinierst die einzelnen Leistungen und deren Träger. Dabei arbeitest du mit vielen verschiedenen Berufsbildern interdisziplinär und sektorenübergreifend zusammen, was die Arbeit sehr abwechslungsreich macht. Außerdem eignest du dir ein breites Wissen in den einzelnen Bereichen an und baust dir ein großes Netzwerk an Kontakten auf.
Durch die Weiterbildung zum Case Manager kennst du dich gut mit den rechtlichen Grundlagen und den institutionellen Rahmenbedingungen des Gesundheits- und Pflegewesens aus. Du hast Kommunikationsstrategien erlernt und weißt, wie du eine Bedarfsermittlung für deine Patientinnen/Patienten nach der individuellen Situation sowie einen passenden Pflegeplan erstellst, der zur Genesung oder Gesunderhaltung beiträgt.
Gleichzeitig bist du als Case Manager aber auch ständiger Begleiter und Ansprechpartner für die Patientinnen/Patienten und informierst sie über alle Schritte und Prozesse und stellst einen reibungslosen Behandlungsablauf sicher.
Du solltest also auf jeden Fall Spaß an der Kommunikation mit Menschen haben. Auf der einen Seite brauchst du ein empathisches Einfühlungsvermögen für die Beratungstätigkeit mit deinen Patientinnen und Patienten. Auf der anderen Seite brauchst du medizinisches Verständnis, um mit den einzelnen Experten/Expertinnen auf Augenhöhe kommunizieren zu können und auch eine gewisse Überzeugungskraft, um im besten Sinne für deine Patientinnen und Patienten Leistungen zu erwirken.
Als MFA bringst du bereits ein gewisses Organisationstalent aus dem Praxisalltag mit. Das wird dir helfen, die Leistungen zu koordinieren und Zusammenhänge besser zu verstehen. Außerdem brauchst du einen guten Überblick und ein gutes Zeitmanagement. Trotzdem musst du natürlich auch flexibel bleiben, falls etwas mal nicht so klappt, wie geplant.
Dokumentation gehört natürlich auch zum Alltag eines Case Managers. Es werden Kosten, die einzelnen Behandlungsschritte, die aktive Vermittlung zwischen Ärztinnen/Ärzten, Therapeuten und Krankenkassen und Behandlungserfolge dokumentiert. Daraus kannst du ableiten, ob ggfs. eine Umstellung des Pflegeplans erfolgen sollte.
Die Aufgaben als Case Manager können je nach Patientengruppe und Einsatzort aber auch ganz unterschiedlich aussehen und verschiedene Schwerpunkte haben.
Hier sind ein paar Beispiele:
Aufgaben als Case Manager im Krankenhaus
Im Krankenhaus kümmern sich Case Manager z.B. um das Entlassungsmanagement, stellen Anträge für Pflegegelder, sichern einen Platz in der gewünschten Reha-Einrichtung und organisieren Behandlungen, ohne dass diese doppelt oder unnötig durchgeführt werden.
Aufgaben als Case Manager in der ambulanten medizinischen Versorgung
Case Manager in der ambulanten medizinischen Versorgung arbeiten eng mit Haus- und Fachärzten zusammen und koordinieren Diagnostik, Therapie, Reha bis zur Pflege und sozialen Leistungen. Es gibt also viele Gemeinsamkeiten mit Tätigkeiten, die du evtl. schon aus deiner Zeit als MFA in der Praxis kennst.
Aufgaben als Case Manager im Pflegebereich
Im Pflegebereich ermitteln Case Manager den Pflegebedarf und kümmern sich darum, pflegerische und soziale Leistungen für Pflegebedürftige zu erwirken, organisieren und koordinieren diese. Darunter können z.B. auch die Organisation häuslicher Umbaumaßnahmen sowie deren Kostenübernahme durch entsprechende Leistungsträger zählen, damit die pflegebedürftige Person in ihrem Zuhause wohnen kann.
Aufgaben als Case Manager in der Familienhilfe
Diese Case Manager betreuen Familien in schwierigen Verhältnissen oder in besonderen Situationen lebend, um einen geregelten Alltag für alle Familienmitglieder zu gewährleisten, organisieren ärztliche oder behördliche Termine und sorgen für andere Hilfeleistungen.
Aufgaben als Case Manager in der Suchtberatung
Case Manager in der Suchtberatung planen Hilfeleistungen für Einzelpatienten oder Patientengruppen (z.B. Entzugsgruppen) mit dem Ziel, durch Schulungen und Therapien dem Patienten Ressourcen für die Heilung an die Hand zu geben, z.B. durch Psychotherapie anstelle von Operationen und Medikamentengaben. Diese Case Manager kennen sich gut aus im Sozial- und Betreuungsrecht.
Aufgaben als Case Manager in der Beschäftigungsförderung
Case Manager arbeiten auch in Jobcentern und helfen (Langzeit-)Arbeitslosen bei der Wiederaufnahme einer beruflichen Tätigkeit, Umschulungen, etc. Die Weiterbildung mit diesem speziellen Schwerpunkt richtet sich allerdings nur an Mitarbeiter in Jobcentern, weshalb ich hier nicht weiter darauf eingehe.
Arbeitsorte als Case Manager
Wie du siehst, findet das Case Management unzählige Anwendungsmöglichkeiten. Entsprechend hast du als Case Manager genauso viele Möglichkeiten, im Gesundheitssystem zu arbeiten.
Als Case Manager kannst du u.a. in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, Pflegestützpunkten, bei Kostenträgern, wie den Krankenkassen oder Pflegekassen, Rehaeinrichtungen, Beratungsstellen, z.B. Familienhilfe oder Suchtberatung arbeiten.
Berufliche Chancen als Case Manager
Die Bedeutung von Case Managern nimmt immer mehr zu. In Zeiten von einem ausgelasteten Gesundheitssystem in Deutschland sorgen sie für eine sinnvolle Leistungskoordination mit effektiven Ablauf und dadurch gleichzeitig für finanzielle Einsparungen. Die Berufsaussichten für dich als Case Manager sehen also gut aus.
Je nachdem, für welchen Anbieter du dich entscheidest, bewegt sich der Abschluss als Case Manager teilweise auf Bachelor Niveau.
Du kannst mit einem Gehalt zwischen 3.313 € – 4.178 € monatlich (gehalt.de) rechnen. Das Gehalt als Case Manager ist natürlich abhängig von Berufserfahrung, Region und Einsatzort.
Fortbildungsablauf
Die Weiterbildung wird in unterschiedlichen Modellen angeboten. Es gibt sie als Fernstudium mit Online-Vorlesungen, wo du bequem und nach eigener Zeiteinteilung die einzelnen Lektionen Zuhause abarbeiten kannst. Dieses Modell eignet sich vor allem gut für berufstätige MFA, die nicht auf ihr monatliches Einkommen verzichten möchten oder können.
Alternativ kannst du die Weiterbildung auch in Vollzeit absolvieren. In der Regel bist du dann etwas schneller mit der Weiterbildung fertig. Je nach Anbieter werden hier Präsenzunterricht oder Hybrid-Veranstaltungen mit Präsenzphasen und E-Learning angeboten.
Fortbildungsinhalte
Da die Berufsbezeichnung Case Manager nicht geschützt ist, gibt es auch keine einheitlichen Vorschriften zu den Fortbildungsinhalten.
Im Allgemeinen werden folgende Lerninhalte vermittelt. Je nachdem, ob du dich für einen bestimmten Schwerpunkt entscheidest, sollte der Fokus auf dem entsprechenden Thema liegen.
- rechtliche Grundlagen im Sozial- und Betreuungsrecht
- institutionelle Rahmenbedingungen des Gesundheits- und Pflegewesens
- Kommunikationsstrategien und Beratungskompetenz,
- Erstellen von Pflege- und Versorgungsplänen,
- Sozial- und Betreuungsrecht,
- Fallsteuerung und Monitoring
- Moderation und Kommunikation,
- Strategien und Verfahren der Systemsteuerung,
- ressourcen- und netzwerkorientierte Arbeit,
- Evaluation und Qualitätssicherung
Prüfung und Abschluss zum Case Manager
Die meisten Anbieter schließen die Weiterbildung mit einer schriftlichen Prüfung ab, um dein erlerntes Wissen abzufragen.
Manche Fortbildungsanbieter fordern eine Projekt- oder Hausarbeit mit anschließender Präsentation und Fragerunde.
Du wirst ein Zertifikat von der Fortbildungsinstitution erhalten, die dir den Titel “Case Manager” verleiht. Manche Abschlüsse bewegen sich auf Bachelor-Niveau, sodass du z.B. ein Masterstudium anhängen könntest.
MFA mal anders – Tipp
1. Auswahl des richtigen Anbieters
Ein wichtiges Merkmal für eine qualitativ hochwertige Weiterbildung in diesem Bereich bietet eine Zertifizierung des Lehrgangs durch die Deutsche Gesellschaft für Case und Care Management (DGCC). Die DGCC hat ein Zertifizierungssystem aufgebaut, um die Qualität von Ausbildungen und Weiterbildungen zum Case Manager zu sichern. Die Standards beziehen sich sowohl auf die Weiterbildung selbst (also auf deren Ziele, Zulassungsvoraussetzungen, den Inhalt und die Didaktik) als auch auf die Anerkennung von Instituten und Ausbildern. Abschlüsse mit einer entsprechenden Anerkennung tragen die Bezeichnung „Zertifizierte/r Case Manager/in“ mit dem Zusatztitel „DGCC“.
Weist der Lehrgang deiner Wahl das o.g. Merkmal nicht auf, muss das allerdings nicht zwingend heißen, dass er von schlechter Qualität ist. Um herauszufinden, welchen Ruf und welche Wertigkeit das entsprechende Zertifikat auf dem Arbeitsmarkt genießt, empfiehlt sich in diesen Fällen aber dennoch eine genauere Überprüfung sowie ggf. eine Rücksprache mit dem (potentiellen) Arbeitgeber oder ehemaligen AbsolventInnen.
Außerdem gibt es auch noch die Weiterbildung nach dem Curriculum der Bundesärztekammer (BÄK) “Case Management in der ambulanten medizinischen Versorgung”. Diese richtet sich speziell an MFA und andere Fachberufe. Ziel ist es, die sektorenübergreifende Zusammenarbeit von Haus- und Fachärzten zu verbessern, Hand in Hand zu arbeiten und patientenindividuell passgenau zu helfen. Als Case Manager in diesem Bereich planst, koordinierst, steuerst und organisierst du von der Diagnostik über Therapie, Reha bis zur Pflege und sozialen Leistungen, immer in Zusammenarbeit mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten.
2. Finanzierung der Weiterbildungskosten
Bei den meisten Anbietern gibt es die Möglichkeit, die Fortbildung bzw. das Studium über einen Bildungskredit oder andere Förderungen zu finanzieren. Am besten fragst du direkt bei dem jeweiligen Anbieter nach, welche Möglichkeiten es gibt.
Außerdem hast du die Möglichkeit, 5-10 Tage bezahlten Sonderurlaub als Bildungsurlaub geltend zu machen. Mehr Infos findest du weiter unten nach den Infos zu den Finanzierungsmöglichkeiten.
3. Karrierechancen als Case Manager
Wenn du dich für diese Weiterbildung interessierst, empfehle ich dir vorher folgendes zu tun, bevor du voller Euphorie eine Weiterbildung buchst:
Gib bei Google die Begriffe “Case Manager Stellenangebot + deine Stadt” ein. So bekommst du einen guten Überblick, wie die Chancen auf einen Job nach der Weiterbildung aussehen. Außerdem kannst du sehen, wer potenzielle Arbeitgeber sein könnten und was sie zu bieten haben. Je nach Region gibt es bessere oder auch weniger gute Chancen einen Job als Case Manager zu bekommen. Wenngleich auch die Jobaussichten für Case Manager im Allgemeinen als gut gelten.
Weiterführende Links
Fortbildungsanbieter
Wir als MFA mal anders bieten selbst keine Fort- bzw. Weiterbildungen an, sondern bieten Dir hier ein breit gefächertes Informationsangebot zu Deinen Karrieremöglichkeiten als MFA.
Solltest Du an einer konkreten Fort- bzw. Weiterbildung interessiert sein, kannst Du Dich beispielsweise direkt an die im Artikel genannten Fortbildunganbieter wenden oder nach passenden Anbietern in unserem Fortbildungskatalog schauen.