Weiterbildung –Bachelorstudium Primärmedizinisches Versorgungs- und Praxismanagement (B.Sc.)
Seit Mai 2022 gibt es einen neuen Studiengang speziell für Medizinische Fachangestellte (MFA). Falls du in einer hausärztlichen Praxis tätig bist und dich bereits zur Versorgungsassistenz in der Hausarztpraxis (VERAH®) oder als Nichtärztliche Praxisassistentin (NäPa) weitergebildet hast, dann ist der Bachelorstudiengang Primärmedizinisches Versorgungs- und Praxismanagement eine Karrieremöglichkeit für dich als MFA, sich noch weiter zu spezialisieren und einen Hochschulabschluss zu erwerben.
Hiermit bekommst du die Möglichkeit verantwortungsvollere Aufgaben in der Patientenversorgung zu übernehmen und weitere Kenntnisse im Praxismanagement zu erwerben, wie bspw. über E-Health-Anwendungen und das Qualitätsmanagement. Ziel des Studiengangs ist es, die Hausärztinnen und Hausärzte im Praxisalltag noch mehr zu entlasten und dem MFA-Beruf in der Hausarztpraxis einen attraktiven Karriereaufstieg zu ermöglichen.
Der Studiengang wurde vom Hausärztinnen- und Hausärzteverband in Kooperation mit der FOM (Hochschule für Oekonomie & Management) initiiert.
Auf einen Blick
Voraussetzungen | Allgemeine Hochschulreife (Abitur), Fachhochschulreife oder sonstige gleichwertig anerkannte Vorbildung (z.B. abgeschlossene Ausbildung – entweder mit dreijähriger Berufserfahrung oder mit abgeschlossener Aufstiegsfortbildung) und Abgeschlossene Ausbildung zum/zur MFA oder einer vergleichbaren Berufsausbildung im Gesundheitswesen (z.B. ZFA, OTA, Gesundheits- und Krankenpflege) und aktuelle Berufstätigkeit in einer hausärztlichen Praxis (Voll- oder Teilzeit), Ausgenommen hiervon sind Unterbrechungen der Berufstätigkeit wegen Eltern-/Pflegezeit oder Krankheit und Nachweis der abgeschlossenen VERAH oder NäPa-Weiterbildung |
Dauer | 5 Semester = 2,5 Jahre |
Kosten | 10.350,00 Euro plus Prüfungsgebühr 500 Euro |
Arbeitsorte | Hausarztpraxis / Hausärztliche Medizinische Versorgungzentren |
Berufliche Chancen | Mehr Verantwortung, mehr Gehalt entsprechend Tätigkeitsgruppe VI des MFA Tarifvertrags, vielfältigere Aufgaben in der Hausarztpraxis, Erwerb eines Bachelorabschlusses |
Aufgaben als Primärmedizinische/r Versorgungs- und Praxismanager/in
Mit dem Abschluss als Primärmedizinische/r Versorgungs- und Praxismanager/in kannst du höher qualifizierte Aufgaben in der Hausarztpraxis übernehmen, die nicht zwingend ärztliche Kompetenzen voraussetzen.
Das bedeutet, dass du bestimmte Aufgaben in der medizinischen Grundversorgung und die Erstberatung von Patienten/innen (Primärversorgung) übernehmen darfst. Während des Studiums erlernst du z.B. allgemeine körperliche Untersuchungstechniken und Sonographie. Das Studium befähigt dich folgende zusätzliche Tätigkeiten zu übernehmen:
- Untersuchungstechniken bei der Behandlung chronischer, psychischer, geriatrischer und spezieller primärmedizinischer Erkrankungen
- Untersuchungsvorbereitungen
- Informations- und Beratungsgespräche mit Patienten/innen
- Versorgungstätigkeiten bei der Prävention und Rehabilitation
Außerdem kann sich dein neues Aufgabengebiet auch mehr in den verwaltungstechnischen und organisatorischen Bereich erstrecken, indem du in der übergeordneten Praxisorganisation z.B. die Personalplanung der Praxis oder auch die Buchhaltung übernehmen kannst.
Dies sind weitere Bereiche, die während des Studiums vermittelt werden und die anschließend dein Aufgabenfeld in der Hausarztpraxis erweitern könnten:
- Personalplanung
- Logistik
- Buchhaltung
- Leistungsabrechnung und praxisübergreifendes Rechnungswesen
- E-Health und Informationstechnologien
- Sektorenübergreifendes Case- und Schnittstellenmanagement
- QM und Prozessmanagement
- Patientensicherheit und Risikomanagement
Arbeitsorte
Die berufsbegleitende Fachrichtung „Primärmedizinisches Versorgungs- und Praxismanagement“ (B.Sc.) richtet sich ausschließlich an Medizinische Fachangestellte in Hausarztpraxen. Somit ist der Einsatzort damit auch ganz klar definiert.
Berufliche Chancen
Ziel des Bachelorstudiengangs ist es, den Hausarzt bzw. die Hausärztin noch mehr von der Bürokratie zu entlasten, beispielsweise in Abrechnungsfragen und zusätzlich wichtige Aufgaben in der Patientenversorgung zu übernehmen, die du als MFA sonst nicht übernehmen könntest. Somit hast du als MFA die Möglichkeit dich zu spezialisieren und höherwertige Aufgaben zu übernehmen, sodass dir dann auch ein höheres Gehalt zusteht.
Durch den Studiengang erwirbst du einen Bachelorabschluss und hättest anschließend die Möglichkeit dich in Zukunft durch ein weiteres Studium noch höher zu qualifizieren und einen Masterabschluss zu erwerben. Mit dem Bachelorabschluss kannst du auch zu anderen Studiengängen zugelassen werden, z.B. Management im Gesundheitswesen, Gesundheitspsychologie & Medizinpädagogik, Medizin, etc.
Gehalt
Mit Studienabschluss als Primärmedizinischer Versorgungs- und Praxismanager wirst Du in Tätigkeitsgruppe VI des Gehaltstarifvertrags für Medizinische Fachangestellte eingeordnet. Du kannst Dir Dein Gehalt nach Gehaltstarifvertrag unter Angabe deiner Berufsjahre und den wöchentlichen Stundenumfang mit unserem Gehaltsrechner für MFA berechnen.
Studiumablauf
Der Studiengang ist berufsbegleitend. Du kannst also deinem Beruf als MFA weiter nachgehen und musst nicht mit Gehaltseinbußen rechnen. Studieren kannst du grundsätzlich bundesweit über virtuelle Live-Vorlesungen. Die Live-Vorlesungen finden mittwochs 18.00-21.15 Uhr und freitags 14.00-17.15 Uhr sowie an zwei Samstagen pro Monat 08.30-15.45 Uhr statt. Pro Semester findet immer eine einwöchige Präsenzwoche an einem der drei FOM-Hochschulzentren (Dortmund, München oder Mannheim) statt.
Durch deine Vorbildung (VERAH®) oder (NäPa) werden dir automatisch 2 Semester anerkannt, so dass dein Studieneinstieg direkt im 3. Semester erfolgt und die Studiendauer damit nur 5 anstatt 7 Semester beträgt.
Studiumsinhalte
Diese Themen erwarten dich in den einzelnen Semestern:
- Management Basics im Gesundheits- und Sozialwesen
- Einführung Praxismanagement
- Anamnese & Untersuchungstechnik
- Spezielle primärmedizinische Krankheitslehre
- Wissenschaftliches Arbeiten
- Patientensicherheit, Risiko- und Qualitätsmanagement
- Informationstechnologien & E-Health in der Arztpraxis
- Gesprächsführung mit dem Patienten
- Vertragsärztliche Versorgung & Abrechnung
- Projektmanagement
- Data Literacy in der medizinischen Praxis
- Besonderheiten des älteren Patienten
- Psychosoziale Probleme des Patienten
- Recht in der ambulanten medizinischen Versorgung
- Versorgung des chronisch kranken Patienten
- Case Management im Gesundheitswesen
- Sozialmedizin, Prävention & Rehabilitation
Prüfung und Abschluss
Jedes Studienfach schließt in der Regel mit einer schriftlichen Prüfung oder einer Hausarbeit ab, die benotet bzw. bestanden werden müssen.
Im letzten Semester schreibst du deine Abschlussarbeit, deine Bachelor-Arbeit, die mit einer mündlichen Prüfung verteidigt wird.
Du beendest dein Studium mit einem staatlich und international anerkannten Bachelor-Abschluss der FOM-Hochschule.
MFA mal anders- Meinung
Du gehst in deiner Tätigkeit in der Hausarztpraxis total auf und das ist genau dein Ding? Dann ist dieser Bachelorstudiengang wie für dich gemacht. Mit dem Abschluss erwirbst du die Möglichkeit dich im ganzen Praxisalltag viel mehr einzubringen und viele deligierbare Tätigkeiten zu übernehmen, um eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung zu gewährleisten. Die Ärztinnen bzw. Ärzte entscheiden dabei, welche ärztlichen Tätigkeiten du übernehmen darst.
Es bindet dich allerdings auch sehr an die Hausarztpraxis. Solltest du irgendwann doch einmal in einer anderen Fachrichtung arbeiten wollen, wird dir der Studiengang nicht viel bringen, da er speziell auf die Hausarztpraxis zugeschnitten ist.
Weiterführende Links
https://www.pkv-institut.de/magazin/artikel/grosse-resonanz-auf-neuen-bachelor-studiengang-fuer-mfas
Fortbildungsanbieter
Wir als MFA mal anders bieten selbst keine Fort- bzw. Weiterbildungen an, sondern bieten Dir hier ein breit gefächertes Informationsangebot zu Deinen Karrieremöglichkeiten als MFA.
Solltest Du an einer konkreten Fort- bzw. Weiterbildung interessiert sein, kannst Du Dich beispielsweise direkt an die im Artikel genannten Fortbildunganbieter wenden oder nach passenden Anbietern in unserem Fortbildungskatalog schauen.